Lokales

Solastalgie und eine neue Offensive für die Bäume am Südschnellweg

[DÖHREN]

Schon im Oktober, wenn die Rodungssaison beginnt, könnte es in der Leinemasch zu neuen massiven Rodungen kommen. Und das, obwohl die Klagen am Oberverwaltungsgericht Lüneburg noch nicht verhandelt wurden.

Um auf die immense Bedeutung von Bäumen für das (Stadt)klima und damit für die Gesundheit der Menschen aufmerksam zu machen läd die Kampagne „Ricklinger Wald – Für natürlichen Klimaschutz am Südschnellweg – Jeder Baum zählt“ dazu ein, Schärpen (aus alten Bettlaken) an Schatten spendende Stadtbäume zu machen. Der Trassenwald am Südschnellweg beeinflusst das Stadtklima positiv, was sein Verlust für den Fortbestand des Ricklinger Waldes bedeuten könnte, kann niemand vorhersagen.
Es besteht die große Gefahr, dass ein Windkorridor entsteht und die angrenzenden Bereiche vermehrt mit Trockenheit zu kämpfen haben. Angesichts der schnell fortschreitenden Klimaveränderung wollen wir so auf die Unverzichtbarkeit der Bäume als CO2-Speicher, Kaltluftquelle und wichtiges Element für den oft unbeachteten Wasserkreislauf hinweisen.  
Zu den bedrohten Bäumen am Südschnellweg gehört auch ein Eichenpaar, das auf ein Alter von bis zu 180 Jahren geschätzt wird und das von dem Forstingenieur Rainer Städing als Natur-Denkmal angesehen wird. Zum Regionsentdecker Tag am 14.9. kann man mit der ganzen Familie an einer Schatzsuche und Umwelt-und Verkehrsquiz teilnehmen TOUR 18 VCD/ Walderlebnis.
Die Kampagne wurde ins Leben gerufen, damit das Waldbaden an der Bauernwiese zwischen Beeke-Brücke und Südschnellweg auch für zukünftige Generationen möglich ist.

„Der Zeitfaktor, und damit die Unersetzbarkeit von alten Bäumen, wird nicht berücksichtigt“, so Anna Piquardt, Initiatorin der Kampagne. „Ihr Verlust lässt sich nicht einfach so kompensieren. Welche Folgen es für den Ricklinger Wald auf der Nordseite hat, wenn der verbindende Trassenwald gerodet wird, ist völlig unbekannt. Insbesondere der geschützte Landschaftsbestandteil (kleines Naturschutzgebiet) könnte bedroht sein.“
Der Internationale Gerichtshof (IGH) hat in einem Rechtsgutachten vom 23. Juli 2025 den Klimaschutz in den Rang einer völkerrechtlichen Pflicht erhoben.

Erst vor kurzem erfuhren wir von dem Begriff Solastalgie, der das Leiden von Menschen an der Zerstörung ihrer Heimat durch Klimawandel, Krieg aber auch Großbauprojekte meint. 2020 wurde er erstmals von dem australischen Soziologen benutzt, nachdem viele Anwohner eines Tales, dass dem Abbau von Kohle zum Opfer fiel an Depressionen zu leiden begann. Seitdem findet der Begriff bedauerlicherweise Einzug in die Klimapsychologie. Um an die Politik zu appellieren größeres Unheil in der Leinemasch zu verhindern, laden wir dazu ein, auszudrücken, was es mit uns macht, wenn Natur/ Heimat zerstört wird (siehe Natur-Fühl’mal).

Eine Möglichkeit wird es während der Tagung zu den Rechten der Natur vom 2. bis zum 4. Oktober im Stephansstift geben: Tagung „Eigene Rechte für die Natur“ 2025 | Vernetzung und juristischer Diskurs in Hannover – Rechte der Natur

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